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Das Topmodel unter den Cities
Ich ging langsam genug, so dass nicht der Eindruck entstand,
ich waere in Panik, aber so schnell, als dass er Probleme haben duerfte mir
hinterherzukommen. Er stand noch immer im Tuerrahmen und starrte mir hinterher.
Mein Stossgebet war erhoehrt worden, er hatte mich gehen lassen. Nicht ohne
mich fuer den naechsten Tag wieder einzuladen…geschenkt. Ich wuerde ihm von nun
an aus dem Weg gehen. Wie konnte ich ueberhaupt so naiv sein und den vagen
Bekundungen eines alten, fremden Mannes glauben schenken. Ich war entruestet
ueber mich selbst.
Es war noch einmal gut gegangen und ich wuerde daraus
lernen, ganz sicher, ziemlich sicher, bestimmt! Justin starrte mich wenig
spaeter argwoehnisch an, nachdem er sich aus seiner Anzughose heraus geschaelt
hatte und sich erschoepft aufs Sofa fallen liess.
“Du bist zu diesem Mann nach Hause gegangen? Bist du noch
ganz dicht?”, schimpfte er angesaeuert.
“Er ist Arzt, da dachte ich…!” Ich brach den Satz ab. Er
hatte ja Recht. Es war reichlich daemlich das uneingeschraenkt zu Glauben, was
einem ein alter, notgeiler Sack mit maessigen Englischkenntnissen verkaufte.
Vielleicht war er Zuhaelter oder Marihuana-Dealer. Was auch immer…nie wieder!!
Themawechsel! Waehrend der Wochen, die ich nun schon in
California verbrachte, draengte sich mir unweigerlich die Frage auf, was nach
drei Monaten waere. Erstmal ein Rueckflug nach Hause. Und dann?
Ich began mir imaginaer eine Pro/Contra Liste zu erstellen.
Wo liesse es sich wohl besser leben, in Kalifornien oder Nordrhein-Westfalen.
Erster Punkt fuer die USA, klingt schon impressiver und verspricht Sonne,
Palmen und Meer. So oft wie hier die Sonne scheint, mochte es in Deutschland
vermutlich regnen…beinahe jeden Tag. 22 Grad bei strahlendem Sonnenschein verleiteten
mich inzwischen dazu zu behaupten, es waere schlechtes
Wetter, wobei in Deutschland bei 15 Grad schon die Biergaerten ueberlaufen waeren. Jammern auf sehr hohem Niveau.
Wetter, wobei in Deutschland bei 15 Grad schon die Biergaerten ueberlaufen waeren. Jammern auf sehr hohem Niveau.
Verblueffend, dass die Tatsache, dass es waehrend der
Oscarverleihung wie aus Eimern schuettete im Kalifornischen TV mehr
Aufmerksamkeit erregte als…naja als…ok, der Regen WAR vermutlich das
spannendste der diesjaehrigen Oscars. Lahme Veranstaltung!
Justin ueberlegte ja sogar, ob er bei mittelschwerem
Nieselregen ueberhaupt ins Auto steigen sollte. Koennte ja rutschig sein. Wuerde
mich auch nichtmehr wundern, wenn es hier Streufahrzeuge fuer einen moeglichen
Platzregen geben wuerde. Ob die Groenlaender das deutsche Verkehrchaos bei 5
Zentimeter Neuschnee wohl auch so belaecheln? Uns Deutschen jedenfalls faellt
erst nach 60 minuetiger Fahrt auf, dass die ganze Zeit ueber der
Scheibenwischer quietschte, aus reiner Gewohnheit. Dabei schien doch gerade
tatsaechlich einmal die Sonne. Ups wieder Regen, waere ja auch zu schoen
gewesen. (Habe ich es jetzt tatsaechlich geschafft eine halbe Seite nur mit dem
Thema “Wetter” zu fuellen??)
Wollen wir uns Deutschen aber auch mal einen Punkt goennen.
Wir haben defintiv die bessere Fussballmannschaft. Da kommt die USA auch mit
deutschem Trainer nicht heran. Ok, vielleicht bestuende eine klitzekleine
Chance, wenn Juergen Klinsmann sich selbst einwechseln wuerde. Hoffentlich
braeche er sich bei aller Haerte des amerikanischen Spiels nicht alle Knochen.
Geschmeidige Ueberleitung zum naechsten Vorteil Deutschlands. Das
Gesundheitssystem ist wesentlich besser. In den USA kann dir eine schwere
Erkrankung nicht nur dein Leben, sondern dein gesamtes Vermoegen kosten.
Muesste ich dann zugrunde gehen, weil mein Konto keine schwarzen Zahlen
zeichnet?
Und bei der Arbeitsmentalitaet in Amerika, werden Krankheiten
womoeglich noch beguenstigt. Die meisten Amerikaner haben nur zehn Tage Urlaub
im Jahr. Ein Drittel von dem, was wir Deutschen haben. Naja, fuer die
Kalifornier vermutlich halb so schlimm, wo sie doch taeglich vom Buerostuhl in
den Pool huepfen koennten.
Um ueberhaupt mal dahin zu kommen, einen Job zu erlernen
muss man in den USA ein Vermoegen fuer die Bildung zahlen, moechte man sein
Kind nicht auf die allerletzte “Ghetto-Schule” schicken. Hier kostet
grundsaetzlich alles und das nicht zu knapp. Naja, auf die Toilette darf man in
Kalifornien meist noch umsonst, waehrend man in Deutschland grundsaetzlich
Kleingeld (sind 70 Cent noch “klein”??) oder Tena-Lady in der Tasche haben
sollte, sobald man seine eigenen vier Waende verlaesst.
Schaut man sich meine Pro und Contra Liste nun an, in der es
spezifisch um die inneren Werte der beiden Regionen geht, scheint Deutschland
eine Mutter Theresa zu sein, die gibt und gibt und Amerika viel mehr ein Uli
Hoeness, riesige Klappe, aber gerade mal laenger nicht zu sprechen…
Wenn ich das Ganze jedoch oberflaechlich betrachten wuerde
und rein nach dem Aeusseren gehen wuerde…
Guildo Horn vs Adam Levine!
Scheiss auf alle inneren Werte, ich will mehr als nur eine
Nacht mit und in LA verbringen. Ob das ein Traum bleibt oder bald schon zur
Realitaet, steht noch in den Sternen…ganz weit oben ueber Hollywood.
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