Dienstag, 12. Mai 2015


Das dreimonatige Date und sein Abschied

Lange nichts gehört aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Aus dem Land, in dem der  „American Dream“ meist Traum bleibt, aber mit ganz viel Glück und noch viel mehr Verstand Wirklichkeit werden kann. Ja zugegeben, es ist ruhig geworden in den letzten Wochen. Um mich und meinen amerikanischen Traum(mann).  Was nicht heißt, dass dieser in den Tiefen des Pazifiks von Haien zerfetzt und anschließend als kleine Köttelchen auf dem Meeresboden niedergelegt wurde. (Noch nie Gedanken darüber gemacht, wie Fischscheiße überhaupt aussieht! Ihr?) 
Inzwischen bin ich schon seit einem guten Monat wieder in Germany. Aus dem depressiven after-vacation Loch habe ich mich schwermütig (hatte doch tatsächlich ein paar Kilo zugenommen) wieder herausgezogen. Nun galt es sich hier wieder zu etablieren. Oder doch dort? Irgendwie fühlte ich mich so kurz nach meiner Rückkehr komplett zwischen den Stühlen. Den Jetlag hätte ich innerhalb weniger Tage loswerden sollen, doch habe mich stets geweigert. Zu verführerisch war es die halbe Nacht nach California zu skypen, um zu beteuern, wie sehr ich meinen Lover doch vermissen würde.
Aber gehen wir nochmal zwei Schritte zurück. Während die ersten sechs Wochen meines Abenteuers ewig zu dauern schienen, vergingen die letzten so erschreckend schnell, dass ich das Gefühl hatte, die Zeit gar nicht so richtig ausgekostet zu haben. Man kam immerhin nicht häufig dazu sich eine mehrmonatige Auszeit zu nehmen. Vermutlich würde das mein erstes und letztes Mal bleiben. 
Wir schafften es doch tatsächlich bis zum Schluss nicht, unsere Beziehung offiziell zu machen. Hatte ich denn wirklich drei Monate einen Mann „gedatet“, der jetzt still und heimlich wieder aus meinem Leben verschwinden würde, sobald ich den europäischen Boden erreicht hatte? Das konnte es doch nicht gewesen sein. Immerhin hatten wir in diesen drei Monaten so viele Höhen und Tiefen erlebt, wie es andere vermutlich in zehn Jahren Ehe nicht durchlebten. So anstrengend und frustrierend das teilweise war, so schweißte es doch zusammen. Hatten wir vielleicht einfach den Zeitpunkt verpasst „exclusive“ zu werden? Als Justin und ich kurz vor meiner Abreise auf der Straße zu einer Umfrage befragt werden und Auskunft über unseren Beziehungsstatus geben sollten, stellte er mich als seinen „Buddy“ vor. So ein Scheiß! Da wäre ich noch lieber das „Sexspielzeug“ an seiner Seite, als sein Kumpel. Daraufhin warf ich mich ihm demonstrativ auf offener Straße an den Hals, knutsche ihn auf Mund und Nacken und fragte die verdutzt dreinblickenden Männer in Streifenoptik provokativ, ob so ein Kumpelverhältnis aussehen würde. Okay  sorry, mein Verhalten war der Steigerung des deutschen Rufs im Ausland vermutlich nicht gerade zuträglich. Aber nach anfänglicher peinlicher Stille mussten dann doch alle lachen. Naja, unsere Beziehung, was auch immer es für eine war, lebte von der Provokation, den kurzen Auseinandersetzungen und anschließenden Versöhnungen. Das war vermutlich das was passierte, wenn zwei Temperamentsbolzen sich gegenseitig aufheizten. Es war nervenzehrend, aber wir fanden uns damit ab und schienen es irgendwann sogar zu genießen. 
Dann war er auf einmal da, der Tag des Abschieds. Und ich fühlte mich unvorbereitet. Ich wollte bleiben. Und doch wussten wir beide, dass es nicht ging. Abgesehen vom Visum, welches in drei Tagen ablaufen würde und vom Budget, welches schon vor einigen Wochen ausgeschöpft war, brauchten wir jetzt Zeit, um herauszufinden, ob wir eine Chance hatten. Ob wir einander so bedingungslos wollten, dass die Entfernung nur eine geographische war! Und ob wir irgendwann wieder zueinander finden wollten. Diese Ungewissheit fraß mich auf. Sie machte es für mich beinahe unmöglich die letzten Augenblicke zu genießen. Nein, ein Mensch der im Moment lebte, war ich ganz sicher nicht. Und eine Person loszulassen fiel mir schon in der Grundschule vor einer dreitägigen Klassenfahrt in die Eifel schwer. 
Wir fuhren nach Manhattan Beach, nahe des Flughafens Los Angeles. Es war ein kühler, aber sonniger Tag und als wir am Strand entlang schlenderten schmiegte ich mich fröstelnd an Justin. Verrückt! Ihn gleich nicht mehr bei mir zu haben. Beinahe unwirklich! Wir setzten uns in eine Bar, aßen und tranken nochmal zünftig und es lag ausnahmsweise mal keine Auseinandersetzung in der Luft. Alles war harmonisch. Nur in meinem Hals bildete sich ein riesiger Kloß, der das Sprechen und Schlucken zunehmend erschwerte. Auf dem Weg wenig später zum Flughafen brachen dann alle Dämme. Ich heulte hemmungslos drauflos und schniefte schluchzend in die Serviette, die ich präventiv im Restaurant in meiner Handtasche hatte verschwinden lassen. Justin parkte und brachte mich zum Gate. 

Ich heulte und spürte die mitleidigen und gerührten Blicke der Leute im Nacken. Auch Justin schien berührt. Er streichelte meinen Kopf und versicherte mir, dass wir uns bald wiedersehen würden. Seine Augen glitzerten zart in der Reflektion des Sonnenlichtes auf der riesigen Glasscheibe. So standen wir dort, vielleicht 5 Minuten oder auch mehr. Dann löste ich sanft seine Umarmung, küsste ihn noch einmal auf seine kratzige Wange, trat einige Schritte zurück und wendete mich der Rolltreppe zu, die mich in die Sicherheitszone bringen würde. Ich murmelte noch ein heiseres „Goodbye“, dass er vermutlich nicht mehr hören würde. Die Fahrt bis auf die obere Etage schien ewig zu sein. Beinahe oben angekommen schaute ich ihm noch einmal hinterher, wie er mit gesenktem Kopf über die Straße ging. Ich hoffte, dass er sich noch einmal umdrehen würde. Zurück kommen würde! Mich bitten würde zu bleiben! Doch er tat es nicht! Er verschwand als dunkle Gestalt in den versmogten Tiefen des Parkhauses. 

Freitag, 10. April 2015

                                                              17
Marry that girl, marry her anyway
Das Sonnenlicht drängte sich behutsam durch die Rollos und erwärmte meinen Nacken. Justin wand sich gemächlich unter der Bettdecke und legte seinen Arm über meinen Bauch. Dann seufzte er ein paar Mal entspannt und schlummerte dezent schnarchend ein. Heute war einer der guten Tage. Es gab auch Schlechte. An eben solchen bestand die einzige Berührung aus einem kurzen Abschiedsschmatzer auf seinem Weg zur Arbeit. Heute am besten nicht mehr ansprechen, lautete dann die goldene Regel. Ich hielt mich nicht immer daran und bot somit Potenzial zum „fighten“. Wir beide waren einwandfreie „Fighter“ und wäre unsere Beziehung (die ja offiziell keine war) ein Boxkampf, würde den Zuschauern (also euch) ein spannender Kampf auf Augenhöhe geboten. Bei dem sich beide Boxer schon mehrfach, nach einem Beinahe-Knockout blutüberströmt wieder aufgerichtet hatten. Wer diesen Kampf gewinnen würde stand noch aus. Oder wer vorzeitig das Handtuch schmeißen würde. Im Zweifel war sowieso immer ich die Verliererin. 
„Schon klar! Du hast hier einfach nicht anderes zutun, als über alles mögliche nachzugrübeln. Suche dir mal ein Hobby, oder noch besser….einen Job!“
Wenn das mal so einfach wäre. Ohne Greencard! Mit nur mittelmäßigen Englischkenntnissen. Bei dreimonatigem Aufenthalt (inzwischen waren es ja nicht einmal mehr drei) Aber ok, versuchen konnte ich es mal. Ich verfasste ein paar Mails und hatte tatsächlich bereits am nächsten Vormittag ein Interview an einer deutsch-englischen Sprachschule. Nachdem ich mir wichtige Schlagwörter, wie zielstrebig, geduldig und pünktlich (die, die mich kennen, dürften schmunzeln) stundenlang ins Hirn eingebrannt hatte, war das Gespräch zu meiner Erleichterung auf Deutsch und dauerte stolze drei Minuten. Keine Greencard, kein Job!
„Du musst heiraten!“ befahl die Dame im Hamburger Schnack. „Verschwende nicht deine Zeit, du bist noch so jung!“ Ohne Job, aber konzentriert grübelnd verließ ich das Büro. Hatte die burschikose Dame recht gehabt? War es Justins Pflicht mich zu heiraten, damit ich bleiben konnte? Und wenn ja, wollte ich das überhaupt?                         
„Sind wir hier in Thailand? Ich heirate dich doch nicht nur wegen einer Aufenthaltsgenehmigung. Ich möchte aus Liebe heiraten!“ Justin wirkte gereizt, als ich ihn am Abend mit dem konventionellen Vorschlag meiner potentiellen Arbeitgeberin konfrontierte. Schlechter Tag für so ein Thema, ich hätte es wissen müssen. Nachdem er mir heute morgen nur einen „Luftikuss" zugeworfen hatte. 
„Naja, ist ja nicht so, als dass es sich in Deutschland schlecht leben ließe. Und man würde ja aus Liebe heiraten, eben weil man sich nicht wieder trennen möchte“, warf ich ein.  Justin grummelte missmutig und nippte an seinem Bier. 
Rein theoretisch gesehen: Hätte er jetzt zugestimmt, könnte ich dann behaupten, dass ich ihm einen Antrag gemacht hatte? Jedenfalls konnte ich mir nun denken, was Ehepaare mit: „Och, bei uns war der Antrag jetzt nicht so romantisch!“, meinten. Eine Auflistung von Vor- und Nachteilen einer Ehe mit einem schwergewichtigeren positiven Teil. Dabei konnte es sich um steuerliche Vorteile oder einem „Braten in der Röhre“ handeln. Und doch hatte es immer auch etwas mit Liebe zutun, denn man wollte ja schließlich zusammen sein. Neben allem romantischen Vorgeplänkel. Eine Eheschließung ist eben immer auch eine Entscheidung. Justin umging diese Entscheidung galant, indem er sie vertagte, auf unbestimmt Zeit. Sie irgendwo ganz weit in den Ozean warf, in dem sich Haie an ihr die Zähne ausbissen. Und ich sie nie finden würde. Dachte er! Dabei hatte ich hier genügend Zeit, um danach zu tauchen und sie ihm eines Tages von salzigem Meerwasser durchtränkt vor die Füße zu werfen. Doch für heute hatte er den Kampf erst einmal gewonnen. 
Aber auch wenn Justin mich nicht wollte und die Sprachschule mich nicht nahm, es flatterte dann doch noch mein Eintritt in die Topriege der Hollywoodstars ins Haus. Per Facebookmitteilung. Es handelte sich um einen Job für das deutsche Fernsehen. Ich sollte die neuesten Fashiontrends aus L.A. präsentieren. Und noch kurze Interviews geben. Na gut, meine Bezahlung war noch nicht ganz Hollywoodreif (50$ Aufwandsentschädigung), aber das würde mich in einigen Monaten, als millionenschwere Hollywooddiva vermutlich nicht mehr interessieren, wohl aber die exakte Raumtemperatur von 22,5°C im fünf Sterne Hotel in Beverly Hills, das mein durchtrainierter, mittzwanziger Manager für mich gebucht hatte. 
Wir vereinbarten Drehtermin, -ort und-bedingungen und trafen uns im Hause des Kameramanns für die Präsentation des ersten Trends. Seine herzensgute, südamerikanische Frau reichte uns grünen Tee aus bemalten Tontassen, während das Team die Licht- und Tonverhältnisse einstellte und die Rahmenbedingungen diskutierte. Und ich saß auf dem Liegestuhl, die Beine angespannt übereinander geschlagen, auf den Startschuss wartend. 
„Fall bloß nicht in den Pool!“, witzelte der Tonmann. Sah so wohl der Beginn einer großen Karriere aus? 
Gerade erschien mir das mit der Hochzeit doch realistischer. In meinen Gedanken sprang ich in den Pool. Und tauchte. Und fand die Entscheidung. Und warf sie Justin vor die Füße. Und er sagte tatsächlich ja.

Donnerstag, 2. April 2015



                                                                          16
Das Topmodel unter den Cities
Ich ging langsam genug, so dass nicht der Eindruck entstand, ich waere in Panik, aber so schnell, als dass er Probleme haben duerfte mir hinterherzukommen. Er stand noch immer im Tuerrahmen und starrte mir hinterher. Mein Stossgebet war erhoehrt worden, er hatte mich gehen lassen. Nicht ohne mich fuer den naechsten Tag wieder einzuladen…geschenkt. Ich wuerde ihm von nun an aus dem Weg gehen. Wie konnte ich ueberhaupt so naiv sein und den vagen Bekundungen eines alten, fremden Mannes glauben schenken. Ich war entruestet ueber mich selbst.
Es war noch einmal gut gegangen und ich wuerde daraus lernen, ganz sicher, ziemlich sicher, bestimmt! Justin starrte mich wenig spaeter argwoehnisch an, nachdem er sich aus seiner Anzughose heraus geschaelt hatte und sich erschoepft aufs Sofa fallen liess.
“Du bist zu diesem Mann nach Hause gegangen? Bist du noch ganz dicht?”, schimpfte er angesaeuert.
“Er ist Arzt, da dachte ich…!” Ich brach den Satz ab. Er hatte ja Recht. Es war reichlich daemlich das uneingeschraenkt zu Glauben, was einem ein alter, notgeiler Sack mit maessigen Englischkenntnissen verkaufte. Vielleicht war er Zuhaelter oder Marihuana-Dealer. Was auch immer…nie wieder!!
Themawechsel! Waehrend der Wochen, die ich nun schon in California verbrachte, draengte sich mir unweigerlich die Frage auf, was nach drei Monaten waere. Erstmal ein Rueckflug nach Hause. Und dann?
Ich began mir imaginaer eine Pro/Contra Liste zu erstellen. Wo liesse es sich wohl besser leben, in Kalifornien oder Nordrhein-Westfalen. Erster Punkt fuer die USA, klingt schon impressiver und verspricht Sonne, Palmen und Meer. So oft wie hier die Sonne scheint, mochte es in Deutschland vermutlich regnen…beinahe jeden Tag. 22 Grad bei strahlendem Sonnenschein verleiteten mich inzwischen dazu zu behaupten, es waere schlechtes
Wetter, wobei in Deutschland bei 15 Grad schon die Biergaerten ueberlaufen waeren. Jammern auf sehr hohem Niveau.
Verblueffend, dass die Tatsache, dass es waehrend der Oscarverleihung wie aus Eimern schuettete im Kalifornischen TV mehr Aufmerksamkeit erregte als…naja als…ok, der Regen WAR vermutlich das spannendste der diesjaehrigen Oscars. Lahme Veranstaltung!
Justin ueberlegte ja sogar, ob er bei mittelschwerem Nieselregen ueberhaupt ins Auto steigen sollte. Koennte ja rutschig sein. Wuerde mich auch nichtmehr wundern, wenn es hier Streufahrzeuge fuer einen moeglichen Platzregen geben wuerde. Ob die Groenlaender das deutsche Verkehrchaos bei 5 Zentimeter Neuschnee wohl auch so belaecheln? Uns Deutschen jedenfalls faellt erst nach 60 minuetiger Fahrt auf, dass die ganze Zeit ueber der Scheibenwischer quietschte, aus reiner Gewohnheit. Dabei schien doch gerade tatsaechlich einmal die Sonne. Ups wieder Regen, waere ja auch zu schoen gewesen. (Habe ich es jetzt tatsaechlich geschafft eine halbe Seite nur mit dem Thema “Wetter” zu fuellen??)
Wollen wir uns Deutschen aber auch mal einen Punkt goennen. Wir haben defintiv die bessere Fussballmannschaft. Da kommt die USA auch mit deutschem Trainer nicht heran. Ok, vielleicht bestuende eine klitzekleine Chance, wenn Juergen Klinsmann sich selbst einwechseln wuerde. Hoffentlich braeche er sich bei aller Haerte des amerikanischen Spiels nicht alle Knochen. Geschmeidige Ueberleitung zum naechsten Vorteil Deutschlands. Das Gesundheitssystem ist wesentlich besser. In den USA kann dir eine schwere Erkrankung nicht nur dein Leben, sondern dein gesamtes Vermoegen kosten. Muesste ich dann zugrunde gehen, weil mein Konto keine schwarzen Zahlen zeichnet?
Und bei der Arbeitsmentalitaet in Amerika, werden Krankheiten womoeglich noch beguenstigt. Die meisten Amerikaner haben nur zehn Tage Urlaub im Jahr. Ein Drittel von dem, was wir Deutschen haben. Naja, fuer die Kalifornier vermutlich halb so schlimm, wo sie doch taeglich vom Buerostuhl in den Pool huepfen koennten.
Um ueberhaupt mal dahin zu kommen, einen Job zu erlernen muss man in den USA ein Vermoegen fuer die Bildung zahlen, moechte man sein Kind nicht auf die allerletzte “Ghetto-Schule” schicken. Hier kostet grundsaetzlich alles und das nicht zu knapp. Naja, auf die Toilette darf man in Kalifornien meist noch umsonst, waehrend man in Deutschland grundsaetzlich Kleingeld (sind 70 Cent noch “klein”??) oder Tena-Lady in der Tasche haben sollte, sobald man seine eigenen vier Waende verlaesst.
Schaut man sich meine Pro und Contra Liste nun an, in der es spezifisch um die inneren Werte der beiden Regionen geht, scheint Deutschland eine Mutter Theresa zu sein, die gibt und gibt und Amerika viel mehr ein Uli Hoeness, riesige Klappe, aber gerade mal laenger nicht zu sprechen…
Wenn ich das Ganze jedoch oberflaechlich betrachten wuerde und rein nach dem Aeusseren gehen wuerde…
Guildo Horn vs Adam Levine!
Scheiss auf alle inneren Werte, ich will mehr als nur eine Nacht mit und in LA verbringen. Ob das ein Traum bleibt oder bald schon zur Realitaet, steht noch in den Sternen…ganz weit oben ueber Hollywood.


Dienstag, 24. März 2015


                                                                    15
Nein! Nein! Ok, warum nicht!
Als Justin zu Urlaubszwecken fuer eine Woche in die Schweiz reiste, nutzte ich die Gelegenheit, um meine gesamte Energie in das Erschliessen neuer Bekanntschaften zu stecken. Etwas merkwuerdige Vorstellung, dass mein Lover nach Europa reiste, waehrend ich gerade daher fuer ihn gekommen war. Aber wer es wagte, einem Amerikaner einen Urlaub auszuschwatzen, wobei er im Jahr nur zwei Wochen davon hatte, war einfach herzlos.
Also setzte ich mir ein Ziel. Ich schaffte es tatsaechlich jeden Tag einer anderen Verabredung nachzugehen. Da war die Oesterreicherin, die ich in der “deutsch-kalifornischen-Gruppe” erspaeht hatte. (Da muss man Vestaendnis haben, eine Pension mit nur drei Zimmern nutzt auch den Pool des Nachbarhotels.) Dann war da die durchgeknallte Afroamerikanerin aus Dallas, die mich einfach beim Einkaufen nach meiner Nummer fragte und ihren ueberdimensionalen Popo (gib mir nur die Haelfte ab…ach ein Viertel reicht auch schon) wenig spaeter zu Raggae Klaengen am Strand von Laguna twerkte. Des Weiteren traf ich noch meine deutsche Freundin Paula, die ich am Flughafen kennengelernt hatte und die mit ihren Tinder-Date-Stories ein Mittelding zwischen Faszination und Entsetzen bei mir ausloeste. Von venezulanischem, wortkargen Sexgott, bis hin zum Profisurfer, der so zaghaft war, dass er sie in den Schlaf begattete, war bislang alles dabei. Wie gut, dass ich diesbezueglich gesafed war und da nur noch kleinere Ueberraschungen erleben musste. Das ein verstopftes Klo zum Beispiel die Grundlage fuer besten Versoehnungssex war, war ja schon zur Normalitaet geworden. Merkwuerdige Ironie, dass ich ihn mit meinen Klowasserhaenden nicht anfassen durfte, waehrend er sich mit seinen Fingern an ganz anderen Stellen befand.
Desweiteren traf ich Justins Freunde. Ein Ehepaar, bei dem ich mich gut angetrunken erstmal so richtig ueber ihn auskotzte und ihm daraufhin merkwuerdig aggressiv-emotionale Nachrichten sendete. Mensch Lisa, warum trinkst du denn, wenn du es nicht vertraegst?
“Du brauchst staendig das Drama!”, war Justins knappe Antwort. Stieg die Wahrscheinlichkeit, dass da tatsaechlich etwas dran war mit Ziffer der Lover, die das schon behauptet hatten, so musste ich die Drama-Queen Nummer eins sein. Eigentlich wuensche ich mir doch nichts mehr, als so eine richtig langweilige, stinknormale Beziehung, oder? Oh man, ich bin echt verkorkst.
Dann waren da noch meine Pool Freunde. Den betagten persischen Maennern hatte ich es besonders angetan. Naiv zu glauben, dass sie einfach nur extrem freundlich und interessiert waren. Eine starke Erkaeltung eroeffnete Ihnen die Moeglichkeit zuzuschlagen. Seit Tagen hatte ich Halsschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Meine Stimme klang wie aus einem leicht anzueglichen Montag Abend ZDF Streifen.
“Ich bin Arzt, mach den Mund auf!”, forderte mich einer aus der “Old-balls”-Gang auf, wie Justin sie liebevoll nannte.
Bloed wenn man man grundsaetzlich einfach kein “Nein” herausbrachte. Zum einen weil, man niemals und in keinster Weise irgend jemanden vor den Kopf stossen wollte. Und zum anderen, weil sich seine schrumpeligen Finger schon irgendwo zwischen meinen Zaehnen befanden.
“Das sieht nach einer heftigen Erkaeltung aus, ich habe gute Medikamente, komm doch einfach gleich kurz in mein Appartment, dann gebe ich sie dir.” Keine Frage erforderte auch keine Antwort.
Ich fand mich ca. 30 Minuten spaeter vor seiner Haustuer wieder. Wie doof war ich eigentlich? Ich wusste, dass das was ich tat falsch war, besass aber nicht den Mumm “Nein” zu sagen. Kurz und knackig und ich haette mir die minutenlange, Bauchschmerzen ausloesende Diskussion mit meinem Unterbewusstsein erspart. Da war igend etwas faul. Und das war ganz sicher nicht das Lamm mit Joghurt, dass er scheinbar ganz uneigenuetzig fuer meinen kurzen Besuch vorbereitet hatte.
“Setz dich !” befahl er, waehrend mir vom suesslichen Altherrenduft, den er trug uebel wurde.
“Etwas zu trinken?”, fragte er zuvorkommend, aber bestimmt.
“Ein Wasser vielleicht?” Ich war sowas von angespannt, bereit jeden Moment aufzuspringen und aus der Tuer zu laufen.
Er schuettelte fassungslos den Kopf und oeffnete seinen Wandschrank, in dem sich ein ganzes Sortiment von Whiskey Flaschen befand.
“Was davon darf es sein?” Seine Augen funkelten erwartungsvoll. Der alte Knacker rechnete jetzt aber nicht wirklich damit, mich mit zwei oder drei Drinks gefuegig zu machen oder? Eine Gaensehaut bildete sich auf meinem Ruecken.
“Ich trinke nicht!” Der war gut! Das ich so einen Satz mal ueber die Lippen bringen wuerde…
“Denk an deine Gesundheit. Der Alkohol tut deiner Kehle gut und befreit sie von schaedlichen Keimen!” Er liess nicht locker. Spaetestens jetzt konnte er sich seine Promotion sonst wohin stecken. Was fuer ein Quacksalber. Aber es kam noch doller.
Als er sich ins Badezimmer zurueck zog, hatte ich die winzige Hoffnung, dass er mir doch noch etwas gegen die Heiserkeit bringen wuerde. Er durchkaemmte bollernd seinen Arzneischrank, waehrend ich erneut meinen Fluchtplan schmiedete. Zu spaet. Er kam zurueck mit einem kleinen Doeschen in der Hand. Der Geruch von Marihuanna setzte sich beissend in meiner Nase fest. War ich hier im falschen Film gelandet? Ich zuckte irrtiert mit den Schultern. Locker bleiben. Nervositaet nicht anmerken lassen. Nein sagen! Warum war das nur so schwer? Braucht jemand noch Hilfe beim Umzug oder igendeinen Chauffeur fuers Wochenende? Bei mir seid ihr an der richtigen Adresse. Ein “Nein” wuerde ich ohnehin nicht ueber die Lippen bringen! Laecherlich…
Ich kicherte unsicher. Das nahm er zum Anlass mich am Ruecken anzugrabbeln. Es reichte! Der Bogen war nicht nur ueberspannt, er war kurz davor zu reissen und mir eine gewaltige Schelle zu verpassen. Ich musste hier raus! Roch die Luft! Die Freiheit! Ich drueckte die Klinke…und stellte mit Entsetzen fest, dass er die Tuer verriegelt hatte!!

Donnerstag, 19. März 2015


                                                                          14
Fuer Freunde durch die Scheisse gehen…
Hektisch fischte ich mit der Klobuerste in der Toilette. Von Toilettenpapier ueber Schwaemmchen, bis hin zu Haarbuescheln fand ich alles vor, ein Desaster!! Als ich den offensichtlichen ‘Scheiss’ beseitigt hatte, spuelte ich noch einmal nach und musste konsterniert feststellen, dass das Becken ueberschwappte. Hektisch griff ich nach dem schneeweissen Plueschhandtuch, um zu verhindern, dass Wasser durch die Tuer rann. Ich fluchte murmelnd vor mich hin. Sollte ich Justin um Hilfe bitten? Zum Verrecken nicht! Todesmutig fasste ich mit blossen Haenden ins Klo. Ein kurzer Schwall der Uebelkeit ueberkam mich, der mir erfolgreich zu unterdruecken gelang. Noch mehr ‘mess’, wollte ich dem ueberforderten Lokus keinesfalls zumuten.  Anschliessend ergriff ich den Muelleimer um das Wasser abzuschoepfen. Ich spuelte noch einmal nach. Wieder stieg der Pegel, wieder schuettete ich ueberfluessiges Wasser  ins Waschbecken. Nachdem ich diesen Vorgang einige Male wiederholt hatte, wurde Justin hellhoerig.
“What the hell are you doing?”, schimpfte er bissig.
“Nichts!”, log ich mit bebender Stimme. Jetzt nicht den Kopf haengen lassen, wobei ich schon bis zum Hals in der Scheisse steckte.
Gemaechlich bummelte ich zum Bett.
“I think the toilet is broken”, whisperte ich ihm erotisch hauchend ins Ohr. Bedauerlicherweise fehlte in meinem Vokabular noch das passende Wort fuer ‘verstopft’. Ich wollte mit meinen unsittlichen Haenden auch ungern mein Telefon beflecken, um zu googlen. So klang meine Aussage dramatisch und liess Justin erschrocken aus dem Bett schnellen.
“Du hast die Toilette kaputtgemacht? Ist das dein Ernst?” Unter seine raue Stimme legte sich ein resignierender Unterton.
“Naja, ich habe noch versucht ins Klo zu fassen, um Schlimmeres zu verhindern.” Mit dieser bescheuerten Ehrlichkeit schaffte ich dies nun leider nicht. Warum konnte ich nicht einfach mal die Klappe halten.
“Du hast in die Toilette gefasst? Widerlich!” Er schuettelte sich antipathisch.
“Ich habe mir danach die Haende gewaschen, sag mal hast du eigentlich irgendwo Seife?”
Er starrte mich abschaetzig an und schuettelte unglaeubig den Kopf.
“Aus welchem Dorf in Hinterafrika kommst du eigentlich. Du bist ein totales ‘Village-Girl’!” Der Bann war gebrochen. Nun prusteten wir beide vor Lachen.
“Haettest du etwas gesagt, haetten wir bis Morgen gewartet und den Fachmann rangelassen!”, fauchte er. Naja, wenn meine aufopferungsvolle Hingabe wenigstens zu einer entspannteren Stimmung gefuehrt hatte, war es das in jedem Fall wert gewesen, dachte ich, waehrend ich meine klammen Haende unter der Bettdecke verschwinden liess.
Als wir am naechsten Morgen mit voller Blase, aber bester Stimmung aufwachten, galt Justins erster Griff dem Telefon.
“Meine Freundin hat das Klo verstopft, das muesste sich mal jemand anschauen!”, gab er kund. Ach tatsaechlich!? Jetzt war ich ploetzlich seine Freundin. Vielleicht sollte ich noch fuenf mal in die Scheisse fassen, bevor er mir dann den Heiratsantrag macht. Toilette, repariert, Beziehung auch, alles war wieder in bester Ordnung.
Widmen wir uns nun einem ganz anderem Thema. Was sollte ich eigentlich drei Monate lang, ohne Arbeitserlaubnis und Freunde, in einem fremden Land machen? Die ersten paar Tage waren bereits verplant. Ausschlafen, Pool, Strand, Essen, Beeeeep, Cocktails schluerfen. All das, was man im Urlaub eben so so machte, wenn man sich von den Strapazen des Alltags erholen musste. Naja, bei mir waren es vermutlich eher Strapaetzchen gewesen, aber, who cares, ICH wollte Urlaub!
Nach der Zeit des Welpenschutzes legte mir Justin ans Herz, ich solle so gut es geht versuchen, mir in den drei Monaten ein Fundament fuer die Zukunft zu legen. Ein Deutscher haette es vermutlich weniger romantisch ausgedrueckt: Freunde finden, zu Geld kommen, Sprache lernen!
Irgendwie schien mir das mit den Freunden am wenigsten nervenzehrend, weshalb ich beschloss damit zu beginnen. Ich eroerterte ein breites Spektrum an Moeglichkeiten zu Kontakten zu kommen. Da gab es zum Einen eine Deutsch-Kalifornische Gruppe bei Facebook, der ich mich neugierig anschloss. Waere fuer den Anfang doch schoen , mit deutschen Auswanderern zu kommunizieren und sich zusaetzliche Tipps einzuholen. Warum nicht einfach zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und kindlich naiv mal die Frage nach “Arbeiten, ohne Greencard-Moeglich oder nicht?” vom Stapel lassen. Oh, mein Gott!! Was hatte ich da nur angefacht. Eine Diskussion, die sich ueber Tage und mehrere hundert Kommentare hinzog und von Vorwuerfen, wie dumm ich waere, bis hin zu “Als Frau muss man da nur die Beine breit machen!”, alles enthielt. Ich war verstoert!
Vielleicht sollte ich es doch mit amerikanischen Freunden versuchen. Grundsaetzlich habe ich dabei festgestellt, dass die Kalifornier, unabhaengig ob Maennlein oder Weiblein, sehr viel offener, als die Mitteleuropaeer sind. Das kam mir als “zwischendurch ohnehin etwas ‘over the top’ –Girlie” ohnehin entgegen.
Ob oberflaechlich oder nicht, ueber ein paar freundliche Worte, ein nettes Laecheln und eine kurze, knackige Konversation, freut sich doch jedermann. Auch, wenn man, sobald man aus dem Gesichtsfeld verschwunden, auch aus den Gedanken gestrichen ist. Aber man fuehlt sich gemocht.
Um allerdings tiefgehendere Freundschaften aufzubauen, braucht es im Sueden Kaliforniens etwas mehr. Diese kurze, knackige Konversation zwanzig Mal fuehren, damit man beim 21. Mal dann wiedererkannt wird. Ach du bist doch die mit dem niedlichen deutschen Akzent richtig? Puh, sah ich denn so 0815 aus? Zugegeben, das war etwas deprimierend. Wie musste es dann erst Amerikanern gehen, die diesen schnuckligen Akzent nicht hatten. Wurden die dann erst nach dem 40. Gespraech anhand ihren Nasenhoeckers als “Schonmal-gesehen” identifiziert?
Dann vielleicht doch wieder auf die Facebookgruppe zurueckgreifen, die mir schon bald mehr einbringen wuerde, als ich zu diesem Zeitpunkt noch vermutete.

Mittwoch, 11. März 2015


                                                                             13
Wenn das Fass ueberlaeuft…
Die Stimmung war etwas unterkuehlt, als Justin mich einen Tag spaeter vom Flughafen in OC abholte.
“Wie war es in New York?”, fragte ich beilaeufig, waehrend ich nervoes auf meinem Kaugummi kaute.
“War ok, ich war allerdings ziemlich busy”, gab Justin an und gaehnte erschoepft. Ich nickte stumm. Hat man gemerkt, ansonsten haettest du dich ja mal etwas haeufiger melden koennen, dachte ich gereizt. Scheint ihn ja wahnsinnig zu interessieren, wie meine Zeit, mit seinen Eltern war. Oder war er gar eifersuechtig? Nachdem wir uns eine gewisse Zeit stur angeschwiegen hatten, fragte er dann monoton: “Und wie hat dir San Francisco so gefallen?” War mehr der Hoeflichkeit, denn echtem Interesse geschuldet, hatte ich das Gefuehl.
“War nett, bin nackig ueber die Golden Gate Bridge gelaufen und bin dann mit deiner Mummy in einer Schwulenbar versackt...” Selbst damit konnte ich seine Aufmerksamkeit nicht catchen.
Ich mochte die City, aber aus irgendeinem Grund fesselte sie mich nicht. Vielleicht waren es die Umstaende. Meine physische Verfassung war im Keller, das Wetter mit Nieselregen bescheiden und der Park in Mitten der City war umsaeumt von Baustellen. Zudem hatte sich Justin schon Tage zuvor nur noch sporadisch gemeldet. Mein Kopfkino leistete ohnehin Hoechstleitung. Schwierig da noch Platz fuer eine der schoensten Stadte der Welt zu finden. Wuerde ich mich also entscheiden muessen, wo ich leben wollte, ich wuerde L..A. praeferieren.
Wie viel doch eigentlich von der momentanen Gemuetslage abhing. Von Zufaellen. Vom Schicksal. Nein, zum Fruehstueck nicht zu viel Lavendeltee getrunken, aber wenn es einen wie aus dem Nichts nach Amerika verschlaegt, fragt man sich schon mal, was passiert waere, haette man an dem besagten Tag im letzten Sommer, dem Cali-Boy nicht geantwortet. Wuerde ich dann tatsaechlich gerade in der Kueche stehen, um meinem Ex-Macho Hueftsteak an Prinzessboehnchen zu brutzeln? Und wenn ich mich dann doch fuer den Lachs in Weissweinsosse entschieden haette, waere ich dann nicht um drei Uhr nachts von einem lauten uebel riecheneden Knall neben mir im Bett aus dem Schlaf gerissen worden? Da nimmt man sich einmal vor ueber der Guertellinie zu bleiben…
Einige Tage spaeter fuhr ich mit mit meiner Neu-Freundin vom Flughafen und ihrem Bruder nach L.A. Etwas Sightseeing, ein entspannter Tag. Wir waren Paparazzi unserer selbst. Immer auf der Suche nach dem perfekten Selfie, der uns bei Facebook die meisten ‘Likes’ einbringen wuerde. Das war nervenaufreibend. Im Endeffekt schossen wir tausend Bilder, aber hatten kaum etwas von der Stadt mitbekommen. Verrueckte, moderne Welt.
Der Plan war, dass mich Justin abends im zwanzig Minuten von Irvine entfernten Huntington-Beach abholte, waehrend sich meine Freunde bei einem bekifften, schwarzen 200 Kilo Mann die Kante gaben, um anschliessend bei ihm Couch zu surfen. Ups, war doch das 35 Minuten entfernte Long-Beach, befand meine Freundin, als wir schon auf dem Weg waren. Fand Justin nicht so lustig. Zu weit, zu nah an L.A., zu sehr waehrend der Rush Hour. Meine Freunde hatten Verstaendnis und fuhren mich selbstlos nach Huntington-Beach, mit dem Risiko, dass Big Daddy inzwischen seine Bar alleine geleert hatte. Justin nannte mir ein Restaurant, an dem wir uns eine Stunde spaeter treffen sollten. Er schien genervt. Warum war er genervt? Wo doch alle nach seiner Pfeife tanzten. Meine German-friends liessen mich auf einem grossen Parkplatz in der Main Street heraus. Ich war nun auf mich alleine gestellt, ohne Orientierung, bei pechschwarzer Nacht, an einem unbekannten Ort. Ich fragte mich durch. Es stellte sich heraus, dass die Main Street keine 30 Meter lange Einbahnstrasse, sondern die groesste Strasse im Ort war, welch Ueberraschung. Heisst: es wuerde mich 30 Minuten Fussweg kosten. Naja schien zum Gueck keine Ghetto Gegend zu sein. Nach 20 Minuten Fussweg (Puh, war ich ueberhaupt noch richtig?) schrieb Justin mir kurz und knapp, dass er nun da waere. Ich schickte ihm meinen Standort. Danke verrueckte, moderne Welt.
“So weit entfernt?”, meckerte er. “Dann beeile dich!” What? Er erwartete doch jetzt nicht tatsaechlich von mir, dass ich zu Fuss durch ein voellig unbekanntes Fleckchen Erde streichte, waehrend er im Auto, Daeumchen drehend auf mich wartete. Weniger flexibel, als eine Eisenstange. Also ging ich meines Weges und erreichte eine gefuehlte Ewigkeit spaeter das Ziel. Mein Boy schien die gute Laune heute wahrlich nicht gepachtet zu haben, wir schwiegen. Jetzt bloss jegliche Provokation vermeiden. Er bagann als Erster zu reden.
“Hast du meine Socken gesehen?”, fragte er bierernst.
“Welche genau? Die schwarzen, die grauen oder die, die du gerade an hast?”, feixte ich amuesiert. Er lachte nicht.
“Seit du da bist verschwinden staendig Klamotten”, befand er verdaechtig musternd.
“Du willst mir jetzt aber nicht ernsthaft unterstellen, dass ich deine Socken geklaut habe oder?” Mein Lachen wich purem Entsetzen. Dass er aeusserst ordentlich und organisiert schien, war mir schon vorher aufgefallen, aber dass ihn ein fehlendes paar Struempfe so in den Wahnsinn trieben…Seltsam!
“Nein, aber die waren echt teuer!”, grummelte er.
“Ach dann fehlen wohl die Diamantenbesetzten, wieso sagst du das nicht gleich!” Schien keine gute Methode zu sein ihn aufzuziehen, wenn er eh schon abging wie ein HB-Maennchen…
Zuhause angekommen, versuchte ich wirkich alles, um ihn vom Socken-Thema wegzubekommen. Wirklich alles… Klappte zehn Minuten, doch waehrend er sich seine Socken wieder anzog, schien es wieder hochzukommen.
Schon gut, einfache Loesung, ich wuerde nach ihnen suchen. Also durchkaemmte ich die kleine Wohnung und wurde tatsaechlich in meinem Koffer fuendig. Ich wandte mich zu ihm um, um sicher zu gehen, dass er mich nicht beobachtete hatte und positionierte die Struempfe unauffaellig neben der Waschmaschine.
Ich japste ueberrascht: “Na siehste, da sind sie ja! Problem geloest.” Justin schenkte mir keine Aufmerksamkeit. Er suchte nach neuen Streitthemen und er fand!
“Warum ist der Boden so dreckig, hast du dich im Schlamm gewaelzt?” Ne aber du waescht hier gerade mit extrem dreckiger Waesche, dachte ich. Ich entschied mich nach draussen zu gehen, um mich bei meiner Freundin via Skype ueber ihn auszukotzen. Als ich eine Stunde spaeter zurueck kam (Es kam einiges heraus, zum Schluss nur noch Galle), lag er schon im Bett. Und meckerte mal wieder drauf los, wo ich mich mitten in der Nacht rumtreiben wuerde. Annoying! Ich putzte mir die Zaehne ging noch flott zur Toilette und war dann bereit mich in die Hoehle des Loewen zu begeben. Als ich abspuelte lief das Fass ueber. Im wahrsten Sinne des Wortes…

Mittwoch, 4. März 2015


                                                                12
Von Toilettengaengen und anderen Peinlichkeiten
In meiner Magengegend bildete sich eine Kuhle, als der Flieger die Startbahn gen Himmel verliess. Neben dem Hinflug nach L.A. ueber London, war dies bereits mein dritter Flug innerhalb einer Woche. Waere zu ueberlegen, mir die Flugmeilen langsam anrechnen zu lassen. Diesmal war es nur ein kurzer Spass ueber den Wolken, ich landete schon eine Stunde spaeter im nordkalifornischen San Francisco. Zweck dieses Trips war der erneute Besuch von Justins Eltern. Und das alleine! Eigenartiges Gefuehl sie haeufiger zu sehen, als es Justin tat. Aber es stand ja noch ein Besuch in der Weltmetropole San Francisco aus und diesmal sollte kein Hangover der Welt meinem Sightseeing im Wege stehen. Naives Lischen…
Justin tingelte derweilen im eiskalten New York geschaeftlich umher. Turnt an, ich weiss! Ich haette nie vermutet, dass ich nicht besser bin, als eine der zig Millionen Jetset Tussen, die ein Mann im Anzug so extrem heiss macht. Beugte sich Justin morgens frisch pafuemiert im grau-melierten Jacket und zartrosa Hemd zu mir, um mir einen Abschiedskuss zu geben, war ich geneigt ihm die Kleidung, Knoepfe ploppend, vom Leib zu reissen. Sollte ich im naechsten Leben ein Mann sein, ich werde meinen Beruf definitiv nach der Legitimitaet eines Anzugs waehlen und wenn ich mich als Tuerbulle bei Gucci versuche.
Es war ein schoenes Gefuehl Justins Mutter round about 1 1/2 Monate nach unserem letzten Wiedersehen in die Arme zu schliessen. Sie strahlte so viel Ruhe und Waerme aus, dass ich mich sofort gut aufgehoben fuehlte. Wir assen zu Mittag im Nahe gelegenen San José. Auch Justins Vater stiess hinzu. So vielversprechend die ersten Momente auf nordkalifornischem Boden anlaeuteten, so sehr wurde mir doch mal wieder die Sprachbarriere zum Verhaengnis.
Nach dem Genuss von Kaffee, Wein und Wasser begann meine Blase unweigerlich zu zwicken. Ich entschuldigte mich kurz und suchte nach den Toiletten. Als ich die Tuer dazu oeffnen wollte, bewegte sie sich nicht. Sie schien abgeschlossen zu sein. Ich ruckelte nervoes daran, bis jemand vom Personal auf mich zusteuerte. Viel verstand ich nicht, nur so etwas aehnliches, wie: “Do you need to Kot?” Ich wollte mir auch nicht die Bloesse geben noch einmal nachzufragen…haette ich mal! Ich bekam etwas rote Ohren, aber dass die Kalifornier ab und an indiskret waren, war mir ja nicht neu. In meinem Kopf drehte sich das wildeste Gedankenkarussell. Gab es vielleicht ein extra Klo fuer groessere Beduerfnisse? Wuerde mir gar eine One-Way Klobuerste in die Hand gedrueckt, wenn ich AA machen muesste?
“No, no, no…I just need to pee!, erwiderte ich stolz, wie ein kleines Kind, dass zum ersten mal aufs Toepfchen gegangen war (und auch noch getroffen hatte). Als die Dame mich aber pikiert giggelnd musterte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Nun drehte sich das Gedankenkarussell rueckwaerts. “Kot”, “Code”, “Do you need the Code?”! Hilfe, wie komm ich da jetzt noch raus? Oder rein ins Klo, ganz schnell rein ins Klo!
Ein etwas unanstaendiges Gefuehl ueberkam mich, als ich mich einige Minuten spaeter, nachdem sich meine Gesichtsfarbe wieder dem Rest des Koerpers angeglichen hatte wieder zu den Eltern an den Tisch setzte. Irgendwie hatte ich das Beduerfnis Ihnen zu erzaehlen, dass mein langer Abstecher zu den Restrooms nur einem ganz bloeden Missverstaendnis geschuldet war, was soll’s! Scheiss vergessen, weiteressen!

Durch meinen Koerper fuhr ein gewaltiger Schwall der Abscheu, als ich mir das zweite Glas Tequila die Kehle hinunterkippte. Die Limette danach (aehnlich der Zigarette danach), war zumindest eine kurzweilige, wenn auch herbe Ablenkung vom strengen Geschmack. Oh je, wo sollte das nur hinfuehren. Hoffentlich bald wohlbehalten ins Bettchen. Doch Justins Mum dachte nicht ans Schlafen. Fuer sie hatte der Abend gerade erst begonnen. Wir hatten einen wunderschoenen Tag im sonst zumeist wolkenverhangenen Monterey verbracht und nun kam der Hoehepunkt, samt 40 Prozent erhoehtem Spassfaktor. Wir zogen durch die Bars und waehrend der Mann von Justins Schwester mit den Kindern Brownies schlemmte, arbeiteten wir Frauen an unserer Bewusstlosigkeit. Die ereilte mich nach schaetzungsweise 7 Shots und zwei Glaesern Wein, und endete mit dem 5 Shot, der seinen Ausgang durch die Speiseroehre aufwaerts fand. Disgusting!! Und das alles vor den Augen Justins kompletter Familie. Doch damit nicht genug. Mein Koerper schien so vergiftet zu sein, dass er unweigerlich zu zittern begann. Meine Zaehne schlugen unkontrollierbar aufeinander. Sie brachten mir Suppe…und Ginger Ale…und Wasser…und Tee. Es war herzzerreissend ruehrend. Zumindest im Nachhinein betrachtet. In diesem Moment haette ich sie am Liebsten mit meinem Erbrochenen zusammen das Klo hinutergespuelt. (Der Begriff ‘Klo’ zieht sich irgendwie wie ein roter Faden durch die Story…war jetzt gar nicht so beabsichtigt.)
Justin Schwester kontrollierte meine Temperatur und schien mich Nahe der Todesstarre zu waehnen, waehrend sie Vorschlug mich in ein Krankenhaus zu bringen. Ich wehrte mich mit Haenden und Fuessen und flehte sie an mich nicht dem Doktor vorzustellen. Wie sollte ich schliesslich Geld fuer meine naechste Partynight aufbringen, wenn ich alles fuer die “Afterpardy” verschleuderte.
Sie gaben mir ein paar Minuten, um mich wieder zu stabilisieren. Es klappte, ich war wieder unter den Lebenden. Verzweifelt bettelte ich darum Justin nicht von meinem peinlichen Absturz zu erzaehlen. Ja zugegeben etwas widerspruechlich, dass ich euch von saemtlichen Faekalien berichte, aber meinem Lover nicht von ein paar Drinks zu viel. Hielt ich eh nicht durch, war doch klar!
Am naechsten Morgen wachte ich desorientiert neben Justins Mum auf. Haette mich beinahe weniger beaengstigt neben einem fremden Mann wach zu werden, als neben der Mutter meines Liebhabers. Sie erklaerte mir gewohnt besonnen, mich nicht unbeaufsichtigt hatte lassen zu wollen. Wieder den Traenen nahe vor Ruehrung. Waehrend ich aus meinen Haaren die Kodderreste buerstete, rief Justins Schwester an. Sie hatte in der Nacht das gleiche Schicksal ereilt, wie mich am Abend zuvor, creepy! Ob uns jemand etwas in den Drink gemischt hatte? K.o. Tropfen??
Hatte gewirkt, K.o. war ich allemal! Und das am Tag meines zweiten San Francisco Versuchs. Ich setzte mich ins Auto und versuchte alles drinzubehalten: die Suppe, das Ginger Ale, das Wasser, den Tee und die 1-2 Shots, die es nachts nicht mehr nach draussen geschafft hatten. Klappte, war aber kraeftezehrend. Da stand ich das erste Mal im Leben auf der Golden Gate Bridge und mein einziger Gedanke war: Wo koennte ich zur Not herunterbrechen? Ich brach es ab! Wenn man sich so richtig beschissen fuehlt, kommt eben nichtmal die geilste Stadt der Welt gegen sein Bett an.
Ich wuerde daraus lernen…demnaechst mindestens einen Shot weniger zu trinken.

Sonntag, 1. März 2015


                                                                                     11
“Jetlag” vs “Hangover”
Ich wachte erholt am naechsten Morgen auf. Wuerde ich diesen Tag ohne Power-Nap ueberstehen, so waere ich voll drin in der neuen Zeitzone. Ich gab bereits zwei Stunden nach dem Aufstehen auf, als mich eine gewaltige Welle der Erschoepfung ueberkam. Dieser “Jetlag” und dieser “Hangover” schienen miteinander blutsverwandt zu sein. Leichter Brummschaedel, schneller Puls und diese unfassbare Muedigkeit. Zudem fuehlte ich mich nach dem langen Flug vollkommen ausgeduerrt. Ob sich wohl “Hangover” und sein kleiner Bruder aufhoben, wenn sie zusammen auftraten? Nie probiert…gelogen! Kann mich nur nicht mehr daran erinnern, da “Hangover” Gehirnzellen zum Fruehstueck liebt. Absurde Gedanken…
Fahren wir fort. Die ersten Tage waren schoen, aber unspektakulaer. Wir hoerten exakt an der Stelle auf, wo wir uns letztes mal verabschiedet hatten, irgendwo zwischen Gaumen, Zunge und Gaumensegel. J Trotz aller positiven Gefuehle, fuegte sich ein leicht bitterer Beigeschmack den liebreizenden ersten Stunden und Tagen hinzu. Und das hatte nichts damit zutun, dass mein Koffer und somit auch saemliche Zahnpflegeprodukte noch irgendwo auf dem Atlantik in 10000 Kilometer Hoehe im Winde wogen.  Vielmehr machte sich ein Druck breit, der gepaart war mit tausenden von Erwartungen an meine Zeit hier. Ich drang in ein fremdes Leben ein und war unsicher, inwieweit es mir gelang mich dezent zu assimilieren. Schonmal gut, dass ich mehr oder minder seine rechte Hand war, die ihn versuchte weitesgehend in Haushalsdingen zu unterstuetzen. Und auch so bildete sich sein ueberstrapazierter Tennisarm langsam aber sicher zurueck, wenn ihr versteht, was ich meine…
Widmen wir uns mal wieder dem Schubladendenken. Maenner lieben es bekocht zu werden, so dachte ich. Die Europaeer stehen dabei mehr auf Qualitaet, die Amerikaner praeferieren Quantitaet. Soweit die Theorie! In der Praxis liebte es mein Ami kolossal, a la ‘All you can eat’ style, aber gegessen werden durfte ausschliesslich das, was die unsichtbare Aufschrift ‘Achtung: schlechte Qualitaet’ trug.
Da wir tagelang ausschliesslich auswaerts gespeist hatten (klingt vornehmer, als es war), dachte ich mit Salat und frisch gebratener Putenbrust punkten zu koennen. Mochte er, kaufte er schliesslich taeglich abgepackt im Supermarkt. Also gab ich ein Vermoegen fuer alle moeglichen, frischen Zutaten aus, denn ausser Salz und Oel (was er schaetzungsweise auch nur als woechentliches Peeling verwendete), zierten die Kuechenschraenke nur Luft, drei Staubkoerner und Schnapsglaeser aus verschiedenen Laendern. By the way: Die Deutschen scheinen besonders schoene zu haben.
Ich schnippelte und brutzelte todesmutig drauf los. Musste eben das Taschenmesser als Schnippelhilfe herhalten. (Amerikaner und ihre Waffen, ein Kapitel fuer sich!)  Keine drei Minuten spaeter ging ein ohrenbetaeubender Laerm los, bei dem mir beinahe meine ‘Waffe’ aus der Hand gefallen waere. Die zu Deutschland differentiellen Geraeusche machten mich in Amerika wirklich wuschig. Ging eine Polizeisirene los, hoerte sich das so unfassbar nach Drama und Schauspiel an, dass ich automatisch davon ausging, versehentlich die Fernbedienung betaetigt zu haben.
Der aktuelle Laerm war aber noch viel greller. Der Rauchmelder, der sich eigentlich in gutem Abstand zum Herd befand, jaulte erbarmungslos auf. Nachdem Justin ihn genervt ausser gefecht gesetzt hatte, widmete ich mich hektisch den inzwischen dunkelbraun und furztrocken gebratenen Putenbruststreifen. Als das Geraeusch sich erneut beissend in meine Ohren zu bohren began, wusste ich, dass Justins Geduldsschwelle gleich ueberschritten war. Was fuer ein Umstand fuer einen normalerweise simplen Snack, aber zumindest wuerde mein American All-you-can-eat-noch-nicht-so-ganz-Boyfriend den geschmacklichen Unterschied sicher zu schaetzen wissen. Das tat er tatsaechlich, nur irgendwie in die verkehrte Richtung. Das Fleisch war nicht optimal, aber dennoch wuerzig und geniessbar, die suess-saure Salatsosse war ohnehin mein Spezialgebiet. Erwartungsvoll starrte ich ihn an, waehrend er den Kopfsalat in sich hineienschaufelte und dabei desinteressiert auf sein Handy starrte. Sag was, dachte ich angespannt. Du waerest der Erste, der meinen Salat nicht in den Himmel loben wuerde. Er setzte tasaechlich zu sprechen an. 
“Baby, hast du denn vor das Chaos auch wieder aufzuraeumen?”, appelierte er an mich. Ich nickte verlegen.
“Schmeckt es denn, das Resultat des ‘Chaos’?” fragte ich schnippisch.
Er nickte zoegerlich. Na immerhin! War jetzt nicht so ganz die Reaktion, die ich mir ertraeumt hatte, aber nun gut…
“In Amerika kann man die Putenbruststreifen auch fertig kaufen!”, prahlte er und strich sich hastig die Sosse vom Bart. Wow, dachte ich ironisch entgeistert. Warum hinkt Deutschland da so unheimlich hinterher. Wir braten die Pute tatsaechlich noch selber an. Ein Glueck, dass wir sie wenigstens schon professionell geschlachtet und gerupft bekommen.
“Es ist auch wesentlich gesuender, wenn man sie fertig kauft, als sie erst in den Tonnen von Fett zu braten”, fuegte er bierernst hinzu. Jetzt hatte er den Vogel abgeschossen. (Wofuer eigentlich, wenn er doch schon abgeschossen, gerupft und dampfgegart im Kuehlregal lag?). Ich resignierte. Diesem Ami eine Esskultur zu vermitteln, duerfte ein schwereres Unterfangen sein, als zunaechst angenommen. Versuche mal einem 90-jaehrigen Japaner arabisch beizubringen. Vergleichsweise utopisch.
“Ok, ich kuemmere mich nun um den ‘Mess’ und spare mir demnaechst Zeit, Geld und einen Tinitus durch den Rauchmelder und kaufe das Huhn fertig im Kuehlregal. Deal?”, schlug ich sarkastisch vor. Justin schmatzte zufrieden vor sich hin. Wohl ein oder zwei ‘Jetlag’-‘Hangover’-Combinations zu viel gehabt, dachte ich. Schien den Blickwinkel enorm zu verschmaelern. Ich hatte ihn trotzdem gern. Und tuckerte gleich am naechsten Tag in den Supermarkt, in dem mir die Pute foermlich ins Auge flatterte. Erfolgreich adaptiert.
Auch mein ‘Jetlag’ hatte sich verduennisiert. Es lief wieder rund. Bis zum naechsten “Hangover”. Und der kam heftiger als je zuvor.