Sonntag, 11. September 2016


Welcome back deutsch-amerikanisches Chaos

So, ich melde mich nun auch mal zurueck, um euch auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.
Naja, eigentlich steht das ‘Ding’ noch gar nicht. Es liegt gerade friedvoll schlummernd neben mir und duftet latent nach gegorener Milch.
Babypause klingt zu eminent, kreative Schaffenspause liest sich zu schwuelstig. 
Tatsaechlich wurde ich irgendwo zwischen der elendigen Diskussion ueber zu viele barbusige Abonnements bei Instagram und dem vierten Wodka-O im Hotelzimmer schwanger. Auf dem 8-taegigen Palm-Springs-wir-vermissen-uns-so-schrecklich-Trip.  Nicht gerade romantisch, aber dafuer umso effektiver. Ob es geplant war? Einseitig wuerde ich behaupten. Ich hatte Justins eindeutiges Geplaenkel ueber die glueckliche Vorstellung einer Familie und seinen Screenshot vom potentiellen Aussehen unseres Babys wohl etwas zu ernst genommen. Ihn immer nur dann darauf hingewiesen, dass ich nicht verhuete, wenn er bereits leicht, bis mittelschwer alkoholisiert war. Anders gesagt: Ich habe, typisch deutsch, all das, was ihm entschluepft ist fuer voll genommen. Er hat, typisch amerikanisch, nichts so gemeint, wie er es gesagt hatte. Das Dilemma war perfekt!
Nach dem inzwischen erdnussgrossen Schreck, brauchte er verstaendlicherweise erstmal Zeit, um  auf einem kroatischen House-Festival mit seinem Schicksal ins Reine zu kommen. Warum nicht! Ich war ohnehin derweil Morgen fuer Morgen damit beschaeftigt, irgendwie die Scheibe Brot mit Erdbeermarmelade herunterzuwuergen und sie, Gott erbarme dich, auch drin zu behalten.
Einige Tage spaeter hatte er sich dann damit abgefunden, inmitten seiner Jugend, schon mit 34 Jahren Papa  zu werden. Er entschloss sich spontan zu mir nach Deutschland zu ziehen. Wow, das war zunaechst einmal schwerer zu verdauen, als die allmorgendliche Scheibe Graubrot. Ein Kalifornier in Wuppertal. Justin in meiner Heimat! Ich hatte befehlshaberische Phatansien.
Glueck fuer uns, dass zu der Zeit ohnehin eine Welle von Fluechtlingen ueber uns rollte, da fiel ein Schwarzkopf mehr oder weniger kaum mehr ins Gewicht und es musste keine ueberstuerzte Hochzeit mit dicker Babywampe erfolgen.
In Ruhe konnte ein (mit riesigen amerikanischen Flaggen ausgelegtes) Nest gebaut und mit der Namensfindung gestartet werden. Inspiriert von der Hollywood’schen High Society erschien uns ‘Springs’, als Anlehnung an den Zeugungsort als romantisch, sollte es ein Maedchen werden. Was so ein paar Schwangerschaftshormone in der Lage sind anzurichten. Es wurde dann zum Glueck ein Junge. Nachdem mein Wunsch Lenny, aufgrund der Assoziation mit seinem uebergewichtigen Onkel Lenny rausfiel und sein Wunsch Brody (Ernsthaft??) aus unzaehligen Gruenden keinen Gefallen bei mir fand, pendelte sich unsere Very-Impotant-Person-Attituede dann auf ein normales Level ein. Es sollte ein Niklas werden. Das wuerde sowohl meine, als auch seine family ganz easy aussprechen koennen. Tja, dachte ich so. Pustekuchen! Dazu spaeter mehr.
Niklas gehoert zwar schon laenger nicht mehr in die Top Ten der beliebtesten Namen, ist aber auf der Liste der ‘Sexiest Maennernamen’ immerhin auf Platz sieben. Das war zumindet einem von uns sehr wichtig. (Welcome back amerikanische Oberflaechlichkeit…)
Der Name stand, die Wohnung stand (auf amerikanischen Saeulen), die Geburtsangst stand (mir ins Gesicht geschrieben) und seine Mutter aus Hollister stand…eines Tages vor unserer Tuer und wollte sich fuer drei Monate bei uns einquartieren. Hilfe! Was hatte mich geritten, da zuzustimmen!? Hatte ich ueberhaupt zugestimmt? Koennte ich das eventuell noch wiederufen unter Einbeziehung meiner Schwangerschaftsdemenz oder so. Ich betete fuer Frieden, es kam zum Disput, doch zunaechst sah noch alles rosig aus. Als ich ploetzlich dolle Kraempfe verspuerte, und sich unter dem Gefuehl eine Wasserbombe waere geplatzt ein rosee farbenes Liquid, den Weg durch meine Joga-Hose (fancy oder?) bahnte und sich auf dem Parkett im Flurbereich ansammelte. Die Fruchtblase war geplatzt! Nun ging es wirklich los. Wir fuhren ins Krankenhaus. Verfuhren uns. Fanden es doch. Stolperten zu viert in den Kreissaal. Justin, seine Mutter, ich und der Kleine, der sich unmissverstaendlich versuchte nach draussen zu wurschteln. Ich rechnete mit Stunden, vielleicht Tagen. Und dann ging es ploetzlich doch ziemlich schnell…

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