Welcome back deutsch-amerikanisches Chaos
So, ich melde mich nun auch mal zurueck, um euch auf den
neuesten Stand der Dinge zu bringen.
Naja, eigentlich steht das ‘Ding’ noch gar nicht. Es liegt
gerade friedvoll schlummernd neben mir und duftet latent nach gegorener Milch.
Babypause klingt zu eminent, kreative Schaffenspause liest
sich zu schwuelstig.
Tatsaechlich wurde ich irgendwo zwischen der elendigen
Diskussion ueber zu viele barbusige Abonnements bei Instagram und dem vierten
Wodka-O im Hotelzimmer schwanger. Auf dem 8-taegigen Palm-Springs-wir-vermissen-uns-so-schrecklich-Trip. Nicht gerade romantisch, aber dafuer umso
effektiver. Ob es geplant war? Einseitig wuerde ich behaupten. Ich hatte
Justins eindeutiges Geplaenkel ueber die glueckliche Vorstellung einer Familie
und seinen Screenshot vom potentiellen Aussehen unseres Babys wohl etwas zu ernst
genommen. Ihn immer nur dann darauf hingewiesen, dass ich nicht verhuete, wenn
er bereits leicht, bis mittelschwer alkoholisiert war. Anders gesagt: Ich habe,
typisch deutsch, all das, was ihm entschluepft ist fuer voll genommen. Er hat,
typisch amerikanisch, nichts so gemeint, wie er es gesagt hatte. Das Dilemma
war perfekt!
Nach dem inzwischen erdnussgrossen Schreck, brauchte er verstaendlicherweise
erstmal Zeit, um auf einem kroatischen
House-Festival mit seinem Schicksal ins Reine zu kommen. Warum nicht! Ich war
ohnehin derweil Morgen fuer Morgen damit beschaeftigt, irgendwie die Scheibe
Brot mit Erdbeermarmelade herunterzuwuergen und sie, Gott erbarme dich, auch
drin zu behalten.
Einige Tage spaeter hatte er sich dann damit abgefunden, inmitten
seiner Jugend, schon mit 34 Jahren Papa
zu werden. Er entschloss sich spontan zu mir nach Deutschland zu ziehen.
Wow, das war zunaechst einmal schwerer zu verdauen, als die allmorgendliche
Scheibe Graubrot. Ein Kalifornier in Wuppertal. Justin in meiner Heimat! Ich
hatte befehlshaberische Phatansien.
Glueck fuer uns, dass zu der Zeit ohnehin eine Welle von
Fluechtlingen ueber uns rollte, da fiel ein Schwarzkopf mehr oder weniger kaum
mehr ins Gewicht und es musste keine ueberstuerzte Hochzeit mit dicker
Babywampe erfolgen.
In Ruhe konnte ein (mit riesigen amerikanischen Flaggen
ausgelegtes) Nest gebaut und mit der Namensfindung gestartet werden. Inspiriert
von der Hollywood’schen High Society erschien uns ‘Springs’, als Anlehnung an den
Zeugungsort als romantisch, sollte es ein Maedchen werden. Was so ein paar
Schwangerschaftshormone in der Lage sind anzurichten. Es wurde dann zum Glueck
ein Junge. Nachdem mein Wunsch Lenny, aufgrund der Assoziation mit seinem
uebergewichtigen Onkel Lenny rausfiel und sein Wunsch Brody (Ernsthaft??) aus
unzaehligen Gruenden keinen Gefallen bei mir fand, pendelte sich unsere
Very-Impotant-Person-Attituede dann auf ein normales Level ein. Es sollte ein
Niklas werden. Das wuerde sowohl meine, als auch seine family ganz easy
aussprechen koennen. Tja, dachte ich so. Pustekuchen! Dazu spaeter mehr.
Niklas gehoert zwar schon laenger nicht mehr in die Top Ten
der beliebtesten Namen, ist aber auf der Liste der ‘Sexiest Maennernamen’
immerhin auf Platz sieben. Das war zumindet einem von uns sehr wichtig.
(Welcome back amerikanische Oberflaechlichkeit…)
Der Name stand, die Wohnung stand (auf amerikanischen
Saeulen), die Geburtsangst stand (mir ins Gesicht geschrieben) und seine Mutter
aus Hollister stand…eines Tages vor unserer Tuer und wollte sich fuer drei
Monate bei uns einquartieren. Hilfe! Was hatte mich geritten, da zuzustimmen!?
Hatte ich ueberhaupt zugestimmt? Koennte ich das eventuell noch wiederufen
unter Einbeziehung meiner Schwangerschaftsdemenz oder so. Ich betete fuer
Frieden, es kam zum Disput, doch zunaechst sah noch alles rosig aus. Als ich
ploetzlich dolle Kraempfe verspuerte, und sich unter dem Gefuehl eine
Wasserbombe waere geplatzt ein rosee farbenes Liquid, den Weg durch meine
Joga-Hose (fancy oder?) bahnte und sich auf dem Parkett im Flurbereich
ansammelte. Die Fruchtblase war geplatzt! Nun ging es wirklich los. Wir fuhren
ins Krankenhaus. Verfuhren uns. Fanden es doch. Stolperten zu viert in den
Kreissaal. Justin, seine Mutter, ich und der Kleine, der sich
unmissverstaendlich versuchte nach draussen zu wurschteln. Ich rechnete mit
Stunden, vielleicht Tagen. Und dann ging es ploetzlich doch ziemlich schnell…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen